Aktionswoche 2018

Das elektronische Patientendossier, das alle Schweizer Spitäler ab dem Jahr 2020 anbieten müssen, stand im Fokus der «Aktionswoche Patientensicherheit» vom 17. bis 23. September 2018. Der wissenschaftliche Leiter von Patientensicherheit Schweiz, Prof. Dr. David Schwappach kritisierte dessen Ausgestaltung im Interview mit Primary and Hospital Care: «Ein digitales System ist ein grosser Gewinn, ein schlechtes digitales System mit Datenlücken ein grosses Risiko.» Das ausführliche Interview zum elektronischen Patientendossier und zur Digitalisierung im Gesundheitswesen findet sich auf dieser Website.
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen dürfe nicht isoliert betrachtet werden, sagte Julia Boysen, Geschäftsführerin von Patientensicherheit Schweiz. Sie sei Ausdruck einer viel umfassenderen Entwicklung: «Viel wichtiger ist es zu verstehen, wie die Zusammenarbeit der Menschen in komplexen Organisationen neu bedacht und gestaltet werden kann, um einen Mehrwert für die Gesellschaft zu erzielen. (…) Die Art und Weise, wie künftig im Gesundheitswesen gearbeitet werde, stellt schon heute altgediente Formen der Zusammenarbeit und Rollenverständnisse auf den Kopf.» Ihre Äusserungen zum Kulturwandel finden sich hier.

Die Aktionswoche von Patientensicherheit Schweiz wurde unterstützt vom Verband Haus- und Kinderärzte Schweiz (mfe) und von eHealth Suisse, Kompetenz- und Koordinationsstelle von Bund und Kantonen. Ein Dutzend Spitäler sensibilisierte im Rahmen dieser Kampagne Mitarbeitende, Patienten und deren Angehörige:

  • In der Deutschschweiz die Berner Insel Gruppe und Lindenhofgruppe, Kantonsspital Baden, die Regionalspitäler Burgdorf, Emmental; Thun (Spital STS AG); die Zürcher Spitäler Zollikerberg und Universitätsspital sowie das Kantonsspital Graubünden in Chur sowie die öffentlichen Spitäler im Kanton St. Gallen. Ausserdem die Solothurner Spitäler und drei Kliniken der Hirslanden Gruppe.
  • In der Romandie das Hôpitaux Universitaires de Genève,
  • Im Tessin das Kantonsspital Ente Ospedaliero Cantonale, die Fondazione Cardiocentro Ticino, der Verein e-Health Ticino Associazione, das Ospedale Malcantonese in Castelrotto und die Clinica Luganese Moncucco, Lugano

Patientensicherheit Schweiz erforscht zurzeit Patientensicherheitsprobleme bei der Nutzung von Informationstechnologien in der Versorgung von Krebspatienten. Dabei wird auch untersucht, welche Sicherheitslücken bei der Anwendung von Health Information Technology (HIT) entstehen.

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. in Deutschland, Partnerorganisation von Patientensicherheit Schweiz, hat anlässlich der «Aktionswoche Patientensicherheit» eine Handlungsempfehlung erstellt, mit der Patienten Gesundheits-Apps eigenständig beurteilen können. Mehr Informationen hier.