Patientensicherheit

Search
Close this search box.
Search
Close this search box.

Ambulanter Sektor

Die Patientensicherheitsbewegung zielte lange Zeit nur auf den stationären Bereich. Der ambulante Sektor hat Nachholbedarf und ist deshalb ein thematischer Schwerpunkt der Stiftung.

Der ambulante Sektor gewinnt an Bedeutung

  • Die überwiegende Zahl von Patientenkontakten finden im ambulanten Bereich statt. 
  • Spitalaufenthalte werden kürzer, Nach- und Weiterbehandlungen werden verlagert.
  • Therapien werden zunehmend ambulant durchgeführt, auch komplexe Behandlungen.
  • Die Anzahl chronisch und mehrfach Erkrankter erhöht den Bedarf in der ambulanten Versorgung.

Der OECD zufolge sind Sicherheitsprobleme im ambulanten Sektor häufig

  • Bis zu vier von zehn Patienten kommen im Laufe ihrer ambulanten Versorgung zu Schaden.
  • Bis zu 80% der Patientenschäden sind vermeidbar.
  • Die Zusatzkosten liegen bei rund 2.5 % der nationalen Gesundheitsausgaben.

Forschung und Entwicklungen aufholen

Vertieftes Wissen über die Entstehung und Vermeidung von Sicherheitsproblemen im ambulanten Bereich ist erforderlich. Geeignete Massnahmen müssen entwickelt und implementiert werden. Gemeinsam mit der FMH hat die Stiftung eine Auslegeordnung zu Ansätzen und Massnahmen für die Förderung der Patientensicherheit in der ambulanten ärztlichen Versorgung erarbeitet. Diese bildet die Grundlage für weitere Aktivitäten und Projekte.

 

Erstes Massnahmenpaket mit Materialien
Patientensicherheit in der ambulanten Praxis

Wie häufig kommt es zu unerwünschten Ereignissen in Arztpraxen? Was ist wichtig beim Umgang mit «Second Victims»? Welche Prinzipien sind zentral beim Lernen aus Fehlern? Ein erstes Massnahmenpaket für ambulante Praxen dient als Grundlage für den Umgang mit Patientensicherheit in diesem Versorgungssektor. Das Modul «Patientensicherheit in der Arztpraxis» bietet Grundlagenwissen und zielt auf die entscheidenden Ansatzpunkte, wie «Kommunikation nach einem Ereignis» oder «Lernen aus Fehlern». 

Neben dem steht eine Informationsbroschüre für Moderatorinnen und Moderatoren zur Verfügung, die in einer Gruppe mit den Materialien arbeiten möchten. Gerade Qualitätszirkel, Sitzungen im Praxisteam und andere Zusammenkünfte von Fachpersonen stellen den geeigneten Rahmen für Patientensicherheitsmassnahmen und damit die die Nutzung der Materialien dar. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit und mit finanzieller Unterstützung der Ärztevereinigung FMH durchgeführt.

Das Modul «Patientensicherheit in der Arztpraxis»besteht aus 2 Teilen und 5 Kapiteln, die als Themenserie funktionieren oder auch einzeln aufgegriffen werden können:

Teil 1              

Kapitel A: Zentrale Begriffe und Konzepte
Kapitel B: Unerwünschte Ereignisse in der Arztpraxis

Teil 2               
Kapitel C: Wenn doch etwas schiefgeht
Kapitel D: Unterstützung für sogenannte Second Victims
Kapitel E: Lernen aus Fehlern

 

Kontakt

Helmut Paula
Leitung CIRRNET
+41 43 244 14 84
paula@patientensicherheit.ch

Aktuelle Projekte

Room of Horrors

Aufmerksamkeit für Patientensicherheitsrisiken lässt sich trainieren: in einem Room of Horrors. Im Trainingsraum werden Fehler und Risiken für die Patient:innensicherheit versteckt. Mitarbeitende versuchen einzeln oder im Team, diese aufzudecken.

Weitere Projekte mit Bezug zum ambulanten Sektor

Abgeschlossene Projekte

Risiken in der Grundversorgung

Patientensicherheit Schweiz führte mit über 400 Praxen eine Studie zu Risiken in der Grundversorgung durch.

Aus der Studie resultierten relevante Erkenntnissen bezüglich der Art und Häufigkeit von Sicherheitsproblemen in der ambulanten Gesundheitsversorgung. Im Projekt wurde ein Instrument zur Erhebung der Sicherheitskultur in der Grundversorgung entwickelt.

Folgende Bereiche erwiesen sich als besonders handlungsrelevant:

  • Diagnosefehler
  • Medikationsfehler
  • Fehler bei der Überwachung von Patienten in der Praxis
  • Fehler im Bereich Tests und Interventionen
  • Problematik: Triage bei telefonischer Kontaktaufnahme durch Patienten

Telefontriage in der Grundversorgung

Die Telefon-Triage bei Kontaktaufnahme mit der Arztpraxis ist ein Hot-Spot der Patientensicherheit. Fehleinschätzungen der Dringlichkeit des Patientenanliegens sind nicht selten.

Das mit der Telefon-Triage verbundene Risiko hat sowohl für Ärzte als auch für MPAs eine grosse Bedeutung. Auch internationale Studien weisen zunehmend darauf hin. Patientensicherheit Schweiz hat daher im Jahr 2013 das Projekt Sicherheit der Telefon-Triage in der Grundversorgung lanciert, in dem ein Praxisleitfaden für Grundversorgungspraxen entwickelt wurde.

Praxisleitfaden für Mitarbeitende in Hausarztpraxen
Der Praxisleitfaden ist ein Arbeitsinstrument, das Praxisteams darin anleitet, Strukturen und Rahmenbedingungen rund um die Telefon-Triage und ihre Auswirkungen auf die Patientensicherheit zu analysieren. In einem zweiten Schritt können Massnahmen entwickelt werden, um die Sicherheit der Telefon-Triage in den Praxen zu stärken. Den Kern des Leitfadens bilden sieben Module zu den Themen: Erwartungen im Praxisteam, Rückfragen an den Arzt bzw. an die Ärztin, Feedback für die MPA, Kommunikation und Kommunikationsgefässe, Fallbesprechungen, Lernende in der Praxis und Arbeits(platz)gestaltung.

Der Leitfaden Schriftenreihe Nr. 6 steht als PDF zur Verfügung und kann auch als gedruckte Version bestellt werden. 

Apothekenkunden mit Migrationshintergrund

Zwischenfälle im Zusammenhang mit Arzneimitteln sind aufgrund der oftmals eingeschränkten Kommunikation bei Migranten besonders häufig.

Apotheken nehmen für die gesundheitliche Versorgung der Migranten eine bedeutsame Funktion ein. Eine von Patientensicherheit Schweiz im 2012 durchgeführte Studie belegte, dass befragte Apothekerinnen und Apotheker die Arzneimitteltherapie von Migranten im Vergleich zu anderen Kundengruppen als weniger sicher einschätzen. Verbesserungsmassnahmen sind demzufolge erforderlich. Das Interesse der Apotheker an Hilfsmitteln, wie einer Etiketten-Software sowie online verfügbaren fremdsprachigen Texten aber auch Piktogrammen und bebilderten Instruktionsvorlagen ist gross. Ausgehend von den Studienergebnissen wurde von einem externen Anbieter ein Weiterbildungsmodul zum Thema „Religionen- und Sprachenvielfalt in der Apotheke“ entwickelt.

Offizin-Apotheken als Informationsquelle

Übergänge zwischen Behandlungssektoren sind gefährliche Phasen für die Medikationssicherheit. Der systematische Medikationsabgleich ist eine wirksame Massnahme.

Da Patienten Offizin-Apotheken häufig im Sinne einer Stamm-Apotheke nutzen, zielte dieses von pharmaSuisse finanzierte Projekt im Jahr 2015 darauf, die Rolle und die Möglichkeiten der Offizin-Apotheken als Informationsquelle für die Erhebung der Medikationsanamnese bei Spitaleintritt zu explorieren. Die Studie zeigte, dass befragte Apotheken über Stammkunden gut Bescheid wissen, wobei es aber auch Informationslücken hat. Apotheken verfügen somit über Informationen, die für die Erstellung einer vollständigen prästationären Medikationsliste wichtig sind. Sie wären bereit, vermehrt daran mitzuwirken, wünschen aber auch Informationen beim Spitalaustritt. Der Informationsaustausch zwischen Offizin-Apotheken und Spitälern könnte also die Medikationssicherheit verbessern, die Bereiche Datenschutz, Informationsweiterleitung und Prozesse sowie eine gegenseitige Anerkennung von Kompetenzen müssen diskutiert und geklärt werden. Weitere Informationen dazu finden Sie im Executive Summary und im Ergebnisbericht.

Just Culture

In einer Just Culture, oft als Gerechtigkeitskultur übersetzt, besteht eine Atmosphäre des Vertrauens, in der die Mitarbeitenden über sicherheitsrelevante Fehler

Weiterlesen

Room of Horrors

Interaktives Lernen im Room of Horrors Aufmerksamkeit für Patient:innensicherheitsrisiken lässt sich trainieren: in einem Room of Horrors. Im Trainingsraum werden

Weiterlesen

Schriftenreihe

Die Generierung, Verbreitung und Anwendung von Wissen ist eine der Kernleistungen von Patientensicherheit Schweiz. In allen Projekten entsteht Wissen, das

Weiterlesen